Universitätsmedizin Oldenburg feiert zehnjähriges Bestehen

Verantwortliche erwarten von der Landespolitik weitere Taten

„Wir wollen das und wir können das“

„Für das Land steht das ernsthafte Engagement für die European Medical School fest. Wir brauchen die EMS nicht nur in der Region, sondern landesweit.“ Mit diesen Worten würdigte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil das humanmedizinische Studium der Universitätsmedizin Oldenburg. Anlass waren die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum am 8. September im Audimax. Vor rund 600 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Gesundheitswesen und Wissenschaft erklärte er: „Die EMS ist für uns heute wichtiger denn je, einerseits wegen der schieren Zahl von Absolventinnen und Absolventen, aber andererseits auch wegen des inhaltlichen Schwerpunkts gerade im praktischen Austausch mit Arztpraxen im ländlichen Raum.“ Neben Festredner Weil sprachen auch Wissenschaftsminister Björn Thümler, Prof. Dr. Jouke de Vries, Präsident der Rijksuniversiteit Groningen und Rainer Schoppik, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Oldenburg.

Der Wissenschaftsrat, das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium von Bund und Ländern, hatte im November 2010 den Weg geebnet für das deutsch-niederländische Gemeinschaftsprojekt „European Medical School Oldenburg-Groningen“. Im Wintersemester 2012/13 nahmen die ersten 40 Studierenden ihr humanmedizinisches Studium an der Universität Oldenburg auf. Seitdem wird die Universitätsmedizin von der Universität, dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, der Karl-Jaspers-Klinik, dem Klinikum Oldenburg und dem Pius-Hospital Oldenburg getragen.

Vor drei Jahren war die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger von 40 auf 80 verdoppelt worden, zum aktuellen Wintersemester standen erstmals 120 Plätze zur Verfügung. Insgesamt 58 Professorinnen und Professoren forschen und lehren aktuell an der Fakultät, davon sind 25 zugleich in den Universitätskliniken tätig. Zudem unterstützen Dozierende und medizinisches Fachpersonal sowohl in der Universität als auch in den Krankenhäusern und rund 180 Lehrpraxen die Ausbildung. Bislang haben 111 Ärztinnen und Ärzte ihre Ausbildung in Oldenburg erfolgreich abgeschlossen.

Alle Landtagsparteien seien sich einig, dass zügig ein weiterer Ausbau an Medizinstudienplätzen stattfinden müsse, sagte Thümler. „Das bedeutet für den Standort Oldenburg, dass am Beginn der nächsten Legislaturperiode die notwendigen Mittel zum weiteren Aufwuchs – wir reden da von 25 Millionen Euro per anno – nach Oldenburg kommen müssen.“

„Das Land muss Denkgrenzen überwinden“

Universitätspräsident Prof. Dr. Ralph Bruder sprach über „drei gute Entscheidungen“ im Zusammenhang mit der Universitätsmedizin Oldenburg. Die erste sei die vor etwas mehr als zehn Jahren gefallene Entscheidung für einen dritten universitätsmedizinischen Standort in Niedersachsen. Die zweite richtige Entscheidung sei gewesen, dafür Oldenburg zu wählen. „Diese Region, diese Stadt, diese Universität – wir wollen das und wir können das. Das haben wir deutlich gezeigt“, so Bruder. Die dritte gute Entscheidung steht seiner Meinung nach bevor. „Jetzt benötigen wir ein klares Bekenntnis und eine finanzielle Absicherung“, betonte er in Richtung Landespolitik.

Dieser Forderung schloss sich Dekan Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang an und fand deutliche Worte: „Das Land muss Denkgrenzen überwinden und sich endlich als zuverlässiger Partner der Universitätsmedizin Oldenburg erweisen“, forderte er. „Wir haben unser Versprechen eingelöst und geliefert.“ Vom Land erwartet er neben der auskömmlichen Finanzierung der Medizinischen Fakultät auch eine Kompensation des Mehraufwands, der den Kooperationskrankenhäusern durch die Universitätsmedizin entsteht, sowie die Zusage für ein dringend benötigtes Lehrgebäude.

Das Lehrgebäude soll dort entstehen, wo 2024 der Bau für ein Forschungs- und Bürogebäude der Medizinischen Fakultät beginnt: am Pophankenweg. Teil des vom Land Niedersachsen mit gut 45 Millionen Euro finanzierten ersten Bauabschnitts ist auch eine dringend für die Ausbildung der Studierenden benötigte Nass-Anatomie, die die Universität aus eigenen Mitteln – rund 16 Millionen Euro – errichtet. Einen weiteren Bauabschnitt hat das Land bereits zugesagt. Den gutachterlich festgestellten Flächenbedarf der Fakultät deckt das dann insgesamt 7.500 Quadratmeter große Gebäude allerdings bei Weitem nicht. Ohne ein zusätzliches Lehrgebäude könne es deshalb keinen Aufwuchs auf 200 Studienplätze geben, so Nothwang. Gleichzeitig unterstrich er den Willen der Universitätsmedizin zur Zusammenarbeit: „Lassen Sie uns zeigen, was wir gemeinsam bewegen können. Wir stehen bereit.“

Bilder von Festakt und Showrooms

Universitätsmedizin Oldenburg:
Die Universitätsmedizin Oldenburg wird seit ihrer Gründung im Jahr 2012 getragen von der Universität Oldenburg, dem Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, der Karl-Jaspers-Klinik, dem Klinikum Oldenburg und dem Pius-Hospital Oldenburg. Vor genau zehn Jahren begannen die ersten 40 Studierenden ihre Ausbildung zu Ärztinnen und Ärzten im grenzüberschreitenden Studiengang „European Medical School”. Neben der engen Kooperation mit der Rijksuniversität Groningen prägt der Praxisbezug das Medizinstudium in Oldenburg. Schon nach wenigen Wochen sammeln Studierende praktische Erfahrung beim ersten Einsatz in einer Lehrarztpraxis. Seit 2018 haben 111 Ärztinnen und Ärzte erfolgreich ihr Staatsexamen abgelegt. Zum Wintersemester 22/23 beginnen erstmals 120 Studierende ihre Ausbildung in Oldenburg.

Stimmen zur
Universitätsmedizin Oldenburg

Prof. Dr. Ralph Bruder,
Präsident der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

„Die Gründung unserer Medizinischen Fakultät vor zehn Jahren eröffnete einer ganzen Region eine völlig neue Perspektive. Heute ist die Universitätsmedizin Oldenburg der erhoffte Garant für die medizinische Versorgung im Nordwesten und darüber hinaus“,

Prof. Dr. Jouke de Vries,
Präsident der Rijksuniversiteit Groningen

„Wir blicken mit Stolz auf ein Jahrzehnt zurück, in dem die Zusammenarbeit unserer Universitäten immer enger geworden ist. Beide Universitäten sind einerseits wichtige Akteure für Forschung und Lehre in ihren jeweiligen Regionen, andererseits stehen sie aber auch dafür, modernste Erkenntnisse in praktische Lösungen umzusetzen, die das Wohl der Menschen auf beiden Seiten der Grenze verbessern. Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit zu vertiefen – für die Forschung und Lehre, aber vor allem für unsere Bürgerinnen und Bürger.“

Rainer Schoppik,
Vorstandsvorsitzender Klinikum Oldenburg

„Die Universitätsmedizin hat unsere Kliniken nachhaltig verändert und die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten für die Region in eine neue Dimension geführt. Wir danken ausdrücklich den Trägern unserer Krankenhäuser, dass sie diese Entwicklung von Anfang an finanziell getragen haben und trotz schwieriger Rahmenbedingungen immer noch tragen.“

Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang,
Dekan der Fakultät Medizin und Gesundheitswissenschaften

„Niedersachsen braucht weitere gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte, sonst droht eine Unterversorgung. Deshalb muss die Zahl der Studienplätze in Oldenburg in der nächsten Legislaturperiode auf 200 pro Jahr erhöht werden. Damit geht einher, dass Universität und Kooperationskrankenhäuser für ihre Leistungen im Rahmen der Universitätsmedizin auskömmlich finanziert werden müssen. Wir benötigen außerdem dringend ein eigenes Lehrgebäude.”

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Die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzte für die Region ist eine der Hauptaufgaben der Universitätsmedizin Oldenburg. Hier kommen die Medizinstudierenden zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen an der Universität Oldenburg.

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