Bei vielen Patientinnen und Patienten liegen keine körperlichen Verletzungen oder Erkrankungen (mehr) vor, die ihre chronischen Schmerzen erklären – und trotzdem sind ihre Schmerzen echt. Das war die zentrale Botschaft beim Kick-off-Event des Projekts „Schmerzen in der Ems-Dollart-Region“, unterstützt vom Interreg VI-Programm Deutschland-Nederland. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich aus ganz unterschiedlichen professionellen Blickwinkeln an dieser grenzüberschreitenden Initiative beteiligen, wollen sich nun mit einer umfassenden Präventionskampagne an die Menschen in den niederländischen Provinzen Friesland, Groningen, Drenthe und sowie in Niedersachsen wenden.
Unter den Beteiligten sind unter anderem Expertinnen und Experten aus der Anästhesie, Psychologie, Physiotherapie, Gesundheitsökonomie und Öffentlichkeitsarbeit sowie Vertreter*innen von Patientenverbänden. Prof. Dr. Kathrin Boerner, Präventions- und Rehabilitationsforscherin der Universität Oldenburg, betonte beim Auftakttreffen, dass es wichtig sei, grenzüberschreitend zu forschen und Netzwerke zu bilden, um den Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in der Nordwestregion wirksam zu begegnen. Prof. Dr. André Wolff, Anästhesiologie vom University Medical Centre Groningen (UMCG), unterstrich, dass viele Schmerzpatienten und -patientinnen keine sichtbaren körperlichen Verletzungen oder Erkrankungen mehr hätten, der Schmerz aber trotzdem real und mit biopsychosozialen Ansätzen zu lindern sei.
Jacqueline Schwestka von der PR- und Marketingfirma BOHMerang präsentierte erste Entwürfe für eine innovative Medienpräventionskampagne zur Schmerzprävention. Sie soll die Bevölkerung für chronische Schmerzen sensibilisieren und aufzeigen, was jeder und jede Einzelne zur Prävention beitragen kann. Dabei geht es zum Beispiel darum, in Bewegung zu bleiben, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und Medikamente richtig zu verwenden.
Wer sich am Netzwerk des Projekts „Schmerzen in der Ems-Dollart-Region“ beteiligen, über Neuigkeiten informiert bleiben oder sich mit den Beteiligten austauschen möchte, kann sich an wenden.