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  • Das Bakterium P. mirabilis – hier auf der dunkelgrünen Fläche – kann unter anderem Harnwegsentzündungen und Blutvergiftungen auslösen. Forschende aus Oldenburg haben jetzt ein Verfahren vorgestellt, mit dem sich schneller ermitteln lässt, ob der untersuchte Bakterienstamm gegen Antibiotika resistent ist. Foto: Universität Oldenburg / Axel Hamprecht

Neues Verfahren: Schneller Antibiotikaresistenzen erkennen

Oldenburger Forschende haben eine Methode entwickelt, um besser Antibiotikaresistenzen bei einem Bakterium zu identifizieren, das unter anderem Harnwegsinfekte und Blutvergiftungen verursachen kann.

Eine häufig unentdeckte Antibiotika-Resistenz schneller erkennen: Das ermöglicht ein neues Verfahren, das ein Team um den Mikrobiologen Prof. Dr. Axel Hamprecht von der Universitätsmedizin Oldenburg entwickelt hat.

Kern ist der Nachweis, ob ein Stamm des Bakteriums Proteus mirabilis gegen bestimmte Antibiotika resistent ist und diese unwirksam macht. Eine Infektion mit diesem Bakterium kann zu Harnwegsinfekten, Wundinfektionen, Blutvergiftungen und Lungenentzündungen führen. Ihr Verfahren haben die Forschenden jetzt im Fachmagazin Clinical Microbiology and Infection vorgestellt.

Die Forschungsgruppe konnte zeigen, dass Resistenzen gegen Reserveantibiotika bei Proteus mirabilis sehr viel häufiger vorkommen als gedacht und mit den bisherigen Standard­verfahren häufig nicht entdeckt werden. Zum Nachweis der Resistenzen setze die Gruppe neueste molekularbiologische Verfahren wie das Next Generation Sequencing ein, bei dem viele Hunderte Gene parallel sequenziert werden können.

Aufbauend auf diesen Daten konnten die Forschenden ein Verfahren entwickeln, um schnell und kostengünstig Resistenzen gegen eine Gruppe von Reserveantibiotika, sogenannten Carbapenemen, zu identifizieren. Sie gehen in der Regel einher mit der Resistenz gegen eine Reihe weiterer Wirkstoffe. Die Methode der Oldenburger Forschenden sieht vor, den zu untersuchenden Bakterienstamm im Labor zunächst gegen zwei bestimmte Antibiotika zu testen, die sich in der Studie als besonders trennscharfer Indikator herausgestellt haben. In vielen Fällen lässt sich anhand dieses Ergebnisses und mithilfe des eigens entwickelten Algorithmus bereits feststellen, ob der untersuchte Bakterienstamm in der Lage ist, ein Carbapenem-Antibiotikum zu zerstören. Mit diesem Wissen können behandelnde Ärztinnen und Ärzte dann gegebenenfalls ein anderes Medikament verschreiben. Ist das Messergebnis nicht eindeutig, ist noch ein ergänzender Test nötig, den das Team ebenfalls beschreibt.

„In jedem Fall ist dieses Vorgehen deutlich schneller und kostengünstiger als bisherige Verfahren zur Bestimmung dieser Resistenzen“, so Hamprecht, Direktor des Universitätsinstituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie am Klinikum Oldenburg und Hochschullehrer an der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften. Außerdem sei die Infrastruktur für die Untersuchung in nahezu jedem Labor gegeben.

In der Vergangenheit blieben die Resistenzen von Proteus mirabilis häufig unentdeckt, da sie häufig von Enzymen verursacht werden, die nicht mittels Standardverfahren und den meisten molekularbiologischen Verfahren mitgetestet werden.