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  • Gruppenfoto der Genannten

    Die UMO fördert die Postdocs (v.l.): Anja Lindig (Medical Scientist), Christoph Geier (Junior Clinician Scientist), Matteo Haupt (Junior Clinician Scientist), Volker Kinast (Medical Scientist), Anna Schaffeldt (Junior Clinician Scientist) und Tim Schricker (Junior Clinician Scientist).

  • Gruppenfoto der Genannten

    Eine Promotionsförderung erhalten (v.l.): Niklas Mellerke, G. Strahmann und Malin Antine Beening.

Von Salmonellen bis Tinnitus

Die Universitätsmedizin Oldenburg fördert Projekte von Forschenden auf ganz unterschiedlichen Karrierestufen. Die Programme ermöglichen unter anderem, während des Studiums und neben der ärztlichen Tätigkeit zu forschen.

Ob auf dem Weg zur Promotion oder zur Habilitation – die Universitätsmedizin Oldenburg fördert Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Humanmedizin sowie ärztliche und wissenschaftliche Mitarbeitende mit verschiedenen Förderprogrammen. Gerade sind diese mit neuen Teilnehmenden in die nächste Runde gegangen.

Förderung als Medical Scientists

Eine Förderung als Medical Scientist erhalten der Virologe Dr. Volker Kinast und die Psychologin Dr. Anja Lindig. Diese dreijährige Förderung richtet sich an Vollzeitforschende mit einem medizinischen Forschungsthema. Sie erhalten Personalmittel, um für drei Jahre eine Doktorandin oder einen Doktoranden einzustellen sowie 10.000 Euro Sachmittel pro Jahr.

Am Department für Psychologie untersucht Lindig mit dieser Förderung, wie Menschen mit einer Krebserkrankung und Behandler*innen nicht-medizinische Faktoren in Therapieentscheidungen einbeziehen – und wie sich dies auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Sie konzentriert sich dabei auf psychologische Faktoren – wie etwa Stress oder Ängstlichkeit – sowie den Einfluss von Faktoren wie etwa familiärer Unterstützung oder der Qualität der Paarbeziehung. Außerdem analysiert sie, welche psychoonkologischen Unterstützungsangebote es in der Weser-Ems-Region gibt und legt einen Schwerpunkt gerade auch auf Angehörige.

Am Universitätsinstitut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie forscht Kinast daran, wie sich unsere Zellen gegen Infektionen mit Salmonellen wehren können. Dabei interessiert er sich besonders für das Protein MX2, mit dem der menschliche Körper eigentlich die Vermehrung von Viren hemmt. Kinast untersucht, welche Rolle diese Prozesse auch für die Bekämpfung von Salmonellen-Bakterien spielen.

Vier neue Junior Clinician Scientists

Als Junior Clinician Scientists fördert die UMO die Ärztin Dr. Anna Schaffeldt und die Ärzte Dr. Christoph Geier, Dr. Matteo Haupt und Dr. Tim Schricker. Ein Jahr lang können sie nun 20 Prozent ihrer Arbeitszeit in die Forschung investieren und erhalten Sachmittel in Höhe von 2.000 Euro. Das ermöglicht ihnen, neben ihrer ärztlichen Tätigkeit weiterhin aktiv zu forschen.

Anna Schaffeldt erforscht am Universitätsinstitut für Medizinische Genetik am Klinikum Oldenburg, welchen Nutzen es hat, den genetischen Aufbau des Erbguts von Tumorgewebe und gesunden Körperzellen parallel mit dem Verfahren der sogenannten Long-Read-Sequenzierung auszuwerten. Mit dieser Technologie lassen sich komplexe genomische Regionen entschlüsseln. Schaffeldts Ziel ist es, erbliche und im Tumor entstandene Genvarianten zu unterscheiden. Diese Erkenntnisse könnten wichtige Hinweise für die Vorsorge und Betreuung von Betroffenen und ihren Familien liefern und präzisionsmedizinische Therapieansätze ermöglichen.

Ebenfalls am Universitätsinstitut für Medizinische Genetik untersucht Christoph Geier Menschen, denen das Immunrezeptor-Gen CD33 fehlt. Im menschlichen Körper hat es die Funktion, hemmend auf bestimmte Immunzellen im Blut zu wirken und übermäßige Immunaktivität zu bremsen. Eine wichtige Rolle spielt es bei der Diagnose und Therapie von bestimmten Blutkrebsarten. Geier untersucht jetzt, wie sich ein CD33-Mangel auf die Entwicklung von bestimmten Zellen und das Gleichgewicht zwischen normalen und überschießenden Entzündungen auswirkt. Dieses Wissen soll langfristig dabei helfen, CD33 gezielter für Therapien einzusetzen, ohne das Immunsystem aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Matteo Haupt erforscht am Universitätsinstitut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, wie Computertomographien dazu beitragen können, minimal-invasive Herzklappenbehandlung optimal zu planen. Er untersucht, welche anatomischen Merkmale des Herzens und der Gefäße die Wahl des Zugangswegs bei der Operation beeinflussen und wie sich anhand dieser Merkmale die Planung optimieren lässt.

An der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie erforscht Tim Schricker, wie das körpereigene Hormon alpha-MSH auf bestimmte Immunzellen wirkt, die sogenannten eosinophilen Granulozyten. Er untersucht, ob dieses Hormon eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung auf diese Zellen hat. Sollte sich dies bestätigen, könnte alpha-MSH zukünftig bei entzündlichen Erkrankungen und Allergien klinisch eingesetzt werden und neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnen. 

Drei Medizinstudierende starten ins Wissenschaftssemester

Außerdem fördert die UMO drei Oldenburger Medizinstudierende, die jetzt ein bis zwei Wissenschaftssemester einlegen können, um im Anschluss auf dieser Basis ihre Promotion zum beziehungsweise zur Dr. med. zu verfassen. Während der sechs beziehungsweise zwölf Monate erhalten Teilnehmende eine Förderung in Höhe von insgesamt 5.130 Euro sowie eine Reise- und Sachkostenpauschale in Höhe von 3.000 Euro.

Malin Antine Beening absolviert ihr Wissenschaftssemester in der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Karl-Jaspers-Klinik. Im Rahmen der Studie „Berührt oder unberührt – Neurobiologische Mechanismen von Einsamkeit“ bearbeitet sie die Frage, wie regelmäßige soziale Berührung durch Massagen subjektive Auswirkungen von Stress, Wohlbefinden und physiologische Stressindikatoren beeinflusst und welche Rolle der Faktor Einsamkeit dabei spielt.

Niklas Mellerke forscht in der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg im Rahmen des Projekts „Behandlung von Tinnitus mittels elektrischer Stimulation (taCSSitus)“. Er untersucht, wie sich unterschiedliche Stimulationsorte und der Wechsel zwischen einer Stimulation des Hörnervs und einer Anregung der Haarsinneszellen der Cochlea auswirken.

G. Strahmann verbringt ihre Forschungszeit an der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg. In der Gehirnchirurgie werden Tumoren mit bestimmten Verfahren zum Leuchten gebracht, um sie während der Operation besser vom gesunden Gewebe unterscheiden zu können. Strahmann entwickelt eine Methode, mit der sich die Fluoreszenz der verwendeten Substanzen besser messen und auswerten lässt – damit sich auch Grenzbereiche des Tumors identifizieren lassen.