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  • Zusammen mit Medizinstudentin Nadia Schwarz hat die vierjährige Theresa erfolgreich ihren "Hundi" behandelt.

  • Fast alle Teddyväter und Puppenmütter nutzen die Gelegenheit, ihre Lieblinge "röntgen" zu lassen...

  • ...und analysieren anschließend mit den Teddybärkrankenhaus-Ärztinnen und -Ärzten die "Röntgenbilder".

  • Im Labor erfahren Kinder, wie mithilfe eines Abstrichs Krankheiten diagnostiziert werden können.

  • Anna Lena Obst gehört zum Organisationsteam des Teddybärkrankenhauses.

Mehr als 300 Kuscheltiere verarztet

60 Medizinstudierende haben drei Tage lang untersucht, behandelt und operiert: Ins Teddybärkrankenhaus im Untergeschoss der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin kamen dieses Jahr besonders viele Kinder.

60 Medizinstudierende haben drei Tage lang untersucht, behandelt und operiert: Ins Teddybärkrankenhaus kamen dieses Jahr besonders viele Kinder.

„So viele Kinder wie dieses Jahr hatten wir noch nie. Allein heute in der offenen Sprechstunde sind es rund 100“, sagt Medizinstudentin Anna Lena Obst, während sich gleich mehrere Kinder mit Kuscheltieren an ihr vorbeidrängen. Im Untergeschoss der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin stehen überall Kinder, Eltern und junge Leute in weißen Kitteln. Rund 60 Medizinstudierende sind dieses Jahr in die Rolle von Teddybärkrankenhaus-Ärztinnen und -Ärzten geschlüpft, die im Sprechzimmer, im Labor und im Operationsraum Kinder und ihre Kuscheltiere empfangen oder ihnen im Spielzimmer die Wartezeit verkürzen.

Eine von ihnen ist Isabel Archleb, die im dritten Semester Medizin studiert. „Es ist total spannend, welche Geschichten sich die Kinder zu den Beschwerden ihrer Kuscheltiere ausdenken“, erzählt sie. „Daran merkt man, wie viel sie teilweise schon über Medizin und Krankheiten wissen.“ Gebrochene Beine, Bauchschmerzen, Fieber – im Teddybärkrankenhaus gibt es für jede Diagnose die richtige Medizin.

Die vierjährige Theresa hat ihren kleinen „Hundi“ mitgebracht. Etwas unsicher rutscht sie neben Medizinstudentin Nadia Schwarz auf dem Stuhl hin und her. „Hundi“ hat Bauchschmerzen – das haben die beiden schon gemeinsam herausgefunden. „Vielleicht hilft eine Spritze mit einem Schmerzmittel?“, fragt Nadia Schwarz. Ganz überzeugt scheint Theresa davon zunächst nicht zu sein, aber als die junge Frau im Kittel ihr das Ende der leeren Spritze reicht, nimmt das kleine Mädchen allen Mut zusammen und drückt zu. Für die erfolgreiche Behandlung gibt es einen Stempel und ein Rezept für die Teddybär-Apotheke, das Kinder gegen kleine Spielzeuge, Bücher und Bonbons eintauschen können.

Die nächste Station für „Hundi“ und Theresa ist das Labor. Aufmerksam schaut sie zu, wie die dort tätigen Medizinstudentinnen bei einem Teddy einen Abstrich nehmen. „Hundi“, so scheint sie mit Blick auf das kleine Kuscheltier zu entscheiden, hat sich nach der Spritze eine Pause verdient. Den angebotenen Tupfer für die Speichelprobe lehnt sie daher ab. Aufmerksam schaut die Vierjährige aber zu, wie die anderen Kinder das Stäbchen in die Münder und Nasenlöcher ihrer Kuscheltiere schieben. Anschließend nimmt ein etwas älterer Junge seinem Teddy sogar noch Blut ab. Gemeinsam analysieren die Kinder mit Blick auf eine Farbkarte, die dem Laborergebnis Krankheiten zuordnet: „Der Bär hat Fieber.“

Mit dem Teddybärkrankenhaus wollen die Oldenburger Studierenden zeigen, dass es keinen Grund gibt, vor dem Krankenhaus oder Ärztinnen und Ärzten Angst zu haben. Und auch wenn einige Kinder zunächst etwas unsicher sind, hält die Skepsis meistens nicht lange an. Spätestens wenn sie das Röntgenbild ihres Kuscheltiers, das eigentlich eine Fotokopie ist, in den Händen halten, überwiegt bei den meisten die Neugier. Im Operationssaal packen deshalb auch fast alle mit an, um eingehüllt in blaue OP-Kittel bei der Teddy-Operation mitzuwirken.

Wie viel Mut die Kinder gesammelt haben, zeigt sich dann spätestens im Rettungswagen der Feuerwehr Oldenburg, der vor der Tür steht. Dort zeigt Rettungssanitäterin Kaya Kramer den Kindern, wie ein Rettungswagen von innen aussieht. „Angst müsst ihr davor nicht haben, denn ihr seid im Rettungswagen nie alleine. Wir sind da und meistens auch die Mama oder der Papa“, erklärt sie. Wer sich traut, darf dann noch selbst auf der Liege Platz nehmen, sich die „Rennauto-Anschnaller“ anlegen lassen und in die Waagerechte befördern lassen.

Rund 170 Kinder in der freien Sprechstunde und elf Kindergartengruppen mit jeweils 10 bis 20 Kindern haben am Ende der dreitägigen Aktion ihre Kuscheltiere und Puppen verarzten lassen. Wer zukünftige Termine nicht verpassen möchte, findet das Teddybärkrankenhaus bei Instagram.