Die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg hat kürzlich erstmals ein neuartiges Implantat eingesetzt. Es kann Betroffenen helfen, wieder eine festere Stimme zu bekommen.
„Viele Patientinnen und Patienten leben jahrelang mit einer schwachen, brüchigen Stimme und scheuen sich, Hilfe zu suchen, weil sie glauben, es gäbe keine Lösung. Das VOIS-Implantat kann hier einen echten Wendepunkt bedeuten“, erklärt Dr. Sabine Kramer, Leiterin der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie. Ihre Abteilung gehört zur Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde und befasst sich mit Stimm-, Sprach- und Schluckstörungen sowie kindlichen Hörstorungen.
Das neue Verfahren richtet sich an Personen, die wegen einer einseitigen Stimmplippenlähmung oder unzureichendem Stimmlippenschluss an einer brüchigen Stimme leiden. Vorausgegangen sind diesen Beschwerden in der Regel Operationen an Schilddrüse, Halswirbelsäure und Thorax. Auch die Teilentfernung des Kehlkopfs infolge eines Tumors kann ursächlich sein.
Für Betroffene könnte jetzt das in Wien entwickelte VOIS-Stimmimplantat eine Option sein, das die Uniklinik seit Kurzem als eine von acht deutschen Kliniken einetzt. Dank eines anpassbaren Ballonsystems, das sich nachträglich von außen mit Flüssigkeit befüllen lässt, können Ärztinnen und Ärzte das Implantat auch nach der Operation ohne weiteren Eingriff passgenau justieren. „Mit dem VOIS-Implantat können wir eine noch individuellere Versorgung ermöglichen, die genau auf die anatomischen Gegebenheiten und Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten abgestimmt ist“, so Kramer.
Mitte Dezember setzte die Ärztin das Implantat erstmals in Oldenburg sein. Mit dabei waren der Entwickler aus Wien, der Phoniater Prof. Guan Min Ho, sowie Ersoy Özbey vom deutschen Vertriebspartner Spiggle & Theis. Die Klinik erweitert ihr chirurgisches Angebot rund um den Stimmapparat mit der neuen Technik. Vorausgegangen waren der Einführung der neuen Methode Schulungen, Hospitationen und eine enge Zusammenarbeit mit internationalen Experten.
"Wir sind sehr froh, betroffenen Patientinnen und Patienten diese hochspezialisierte Form der Diagnostik und Therapie anbieten zu können“, betont Prof. Andreas Radeloff, Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.