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  • Ein kleines Mädchen hält einen Reflexhammer. Vor ihr liegt ein großer Plüschhund. Rechts und  links neben ihr sitzen zwei lächelnde Frauen. Ihr gegenüber sitzt eine Frau im Kittel.

    Nea ist mit Mama und Tante ins Teddybärkrankenhaus gekommen und hilft mit, die Reflexe ihres Plüschhundes zu untersuchen. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Blick von oben: Ein Teddy liegt auf einem improvisierten OP-Tisch. Sein Reißverschluss-Bauch ist geöffnet. Eine Frau hält ein blaues Plüschteil in den Händen, das die Lunge des Teddys darstellt. Zwei Kinder in OP-Kleidung assistieren.

    OP am offenen Teddy: Studentin Anne Kistner-Peters (r.) operiert Bennys Blinddarm und bekommt dabei Unterstützungen von den kleinen Besucherinnen und Besuchern des Teddybärkrankenhauses. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Zwei Medizinstudierende von hinten. Auf ihren T-Shirts steht "Teddybärkrankenhaus Oldenburg". Zwischen ihnen ist ein Plüschteddy zu erkennen, den sie gerade untersuchen.

    Rund 40 Medizinstudierende haben "Dienst am Plüschtier" gemacht und bei der diesjährigen Auflage des Teddybärkrankenhauses rund 300 Kuscheltiere untersucht. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Über die Schulter eines Mannes im Kittel fotografiert. Er füllt einen kleinen Anamnesebogen aus. Dort steht: Einhorny hat sich das Horn verstaucht. 1 Woche Hornschonung.

    Einhorn-Anamnese: Das Kuscheltier hat sich das Einhorn verstaucht. Der Teddybärkrankenhaus-Arzt verschreibt "eine Woche Hornschonung". Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Ein Teddy mit geschientem Arm wird mit einem Stethoskop untersucht.

    Die Beschwerden der Patientinnen und Patienten im Teddybärkrankenhaus sind vielfältig: Unter anderem mussten die Medizinstudierenden gebrochene Teddyarme schienen. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Kinder stehen im Rettungswagen um die Trage herum, auf der ihre Kuscheltiere festgeschnallt sind. Ein Rettungssanitäter erklärt etwas.

    Dank der Unterstützung der Feuerwehr Oldenburg und der Malteser konnten die Kinder auch einen echten Rettungswagen erkunden. Ihre Kuscheltiere durften sogar - ordnungsgemäß festgeschnallt - auf der Trage in das spannende Fahrzeug fahren. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Behandlungsmarathon im Teddybärkrankenhaus

Gebrochenes Bein, Bauchschmerzen, Fieber: Die Beschwerden im Teddybärkrankenhaus unterscheiden sich kaum von denen in einer echten Notfallambulanz. Medizinstudierende nahmen sich Zeit, rund 300 Kuscheltiere ausführlich zu untersuchen.

Im „Anamneseraum“ des Teddybärkrankenhauses herrscht leises Gemurmel. Überall sitzen Kinder und berichten, über welche Beschwerden ihre Kuscheltiere klagen, die sie vor sich auf den Tisch gelegt haben, der heute als Untersuchungsliege dient. Hunde mit gebrochenen Beinen, Teddys mit Bauchschmerzen, Babypuppen mit Fieber – die Krankheiten sind ähnlich vielfältig wie in der echten Notfallambulanz der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Klinikums Oldenburg.

Medizinstudierende der Universität Oldenburg waren auch in diesem Jahr wieder drei Tage lang im Dienst, um das Teddybärkrankenhaus im Untergeschoss der Uniklinik zu betreiben. In weiße Kittel gekleidet untersuchten sie Hunderte Stofftiere, hörten deren Herzen mit dem Stethoskop ab, schauten mit einem Spatel in den Mund der plüschigen Patientinnen und Patienten, klebten bunte Pflaster auf Plüscharme und wickelten Mullbinden um verletzte Körperteile. Das Ziel der Medizinstudierenden: Kindern spielerisch die Abläufe im Krankenhaus näherzubringen und ihnen so die Angst vor einem eigenen Krankenhausaufenthalt zu nehmen.

Ein kleiner Routineeingriff im Krankenhaus steht zum Beispiel der dreijährigen Nea bevor. Sie hat ihren Kuschelhund ins Teddybärkrankenhaus mitgebracht, der für sie schon einmal ausprobiert, wie es sich im Krankenhaus anfühlt. „Der Umgang mit den Kindern hier ist toll“, freut sich ihre Mutter Christin Lange. Sie hofft, dass die Erfahrungen ihrer Tochter den eigenen Krankenhausaufenthalt etwas leichter machen.

„In den drei Tagen besuchen uns 250 bis 300 Kinder“, so Medizinstudentin Anna Lena Obst vom zehnköpfigen Organisationsteam des Teddybärkrankenhauses. An drei Vormittagen kommen angemeldete Kindergartengruppen, an zwei Nachmittagen sind die Türen für spontane Besucherinnen und Besucher geöffnet. Rund 40 Medizinstudierende machen in diesen Tagen „Dienst am Plüschtier“.

„Viele Kinder haben erst einmal Respekt, wenn sie das Krankenhaus betreten“, hat Obst beobachtet. Wahrscheinlich auch deshalb ist es im Anamneseraum überraschend ruhig: Viele Kinder erzählen zunächst ganz leise, was ihren Lieblingen fehlt. Das Gespräch mit den jungen Teddybärkrankenhaus-Ärztinnen und -Ärzten schafft aber schnell Vertrauen, und so geben die Kinder ihre Plüschtiere sogar zum „Röntgen“ aus der Hand. In einem aus Rettungsdecken improvisierten Raum mit einem aufblitzenden Tageslichtprojektor demonstrieren die Studierenden, wie eine solche Untersuchung in etwa abläuft. Anschließend zaubern sie das passende Röntgenbild des jeweiligen Tieres aus einer Mappe.

Die künftigen Ärztinnen und Ärzte müssen immer wieder Improvisationstalent beweisen. „Dieses Jahr sind Krakenkuscheltiere total angesagt. Dafür hatten wir keine Röntgenbilder vorbereitet“, erzählt Obst lachend. Auch auf die unterschiedlichen Wissensstände der Teddymamas und -papas müssen sich die Studierenden immer wieder neu einstellen. „Es ist toll zu sehen, wie die Kinder die Medizin für sich entdecken“, so Obst.

Die Gelegenheit dazu haben sie unter anderem im Labor, wo sie Teddy Benny die Pfote halten, während ein Medizinstudent dem speziell für diesen Zweck konzipierten Bären „Blut“ abnimmt. Bei der anschließenden Untersuchung im Labor helfen die Kinder mit und vermengen das Teddyblut in einem Reagenzglas mit einer Indikatorflüssigkeit. Die ursprünglich schwach rosa Flüssigkeit verfärbte sich schnell dunkelrot und die Kinder diagnostizieren mit Blick auf ein Poster, das die Bedeutung der Farben erklärt, woran „Benny“ leidet: Fieber.

Im „OP“ schlüpfen die Drei- bis Sechsjährigen anschließend selbst in OP-Kittel und -Mützen, setzen einen Mundschutz auf und treten an den OP-Tisch. Auch hier liegt ein Benny – in diesem Fall mit Blinddarmentzündung. Gemeinsam mit den Kindern bereitet Studentin Anne Kistner-Peters den Patienten für die OP vor und narkotisiert ihn, sodass dieser selbst auf die lautesten Rufe der Kinder nicht mehr reagiert. Gemeinsam öffnet das OP-Team dann den Reißverschluss-Bauch des Teddys und bahnt sich einen Weg vorbei an zahlreichen Plüschorganen zum Blinddarm. Von der anfänglichen Schüchternheit der Kinder ist im OP kaum noch etwas zu spüren. Im Gegenteil: Nach erfolgreicher OP rufen sie wieder lautstark: „BENNY! BENNY! BENNY!“ Nach einer Aufwachspritze schlägt der frischoperierte Teddy schließlich die Augen wieder auf und auch die Augen von Anne Kistner-Peters strahlen. „Kindern die Angst vor dem Krankenhaus zu nehmen, ist für mich eine Herzensangelegenheit“, sagt sie. Schon bald wird sie ihr Praktisches Jahr im Klinikum beginnen. Ihr Berufsziel: Kinderärztin.

Unterstützung bekamen die Medizinstudierenden in diesem Jahr unter anderem von den Pflegeauszubildenden des Klinikums, die die Kinder während kurzer Wartezeiten an einer Spielstation betreuten, sowie von der Feuerwehr Oldenburg und den Maltesern, die es den Kindern ermöglichte, einen Rettungswagen aus nächster Nähe zu erkunden. Verschiedene Sponsoren unterstützen die Aktion außerdem mit Spenden und Sachmitteln.