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  • Vor einem kleinen Mädchen liegt ein Teddy mit buntem Kleid. Das Mädchen untersucht ihn mit einem Stethoskop.

    Elaf durfte selbst bei der Untersuchung ihres Teddys mithelfen. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Aufnahme von oben: zwischen zu Wänden gespannten Rettungsdecken steht ein Tageslichtprojektor, auf dem ein Kuscheltier liegt.

    Ganz tapfer war Elafs Teddy auch beim "rönten". Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Der Diagnosebogen von Kuscheltier Enti. Sein Problem: kann nicht fliegen.

    Fleißig notierten die Studierenden ungewöhnliche Symptome. "Enti" kann zum Beispiel nicht fliegen. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

  • Der Reißverschluss eines Teddybauchs ist geöffnet. Daran sind Plüschorgane zu erkennen. Kinderhände operieren an dem Teddy.

    Auch bei der Teddy-OP durften die Kinder mithelfen und von der Narkose bis zum Nähen alle Schritte begleiten. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

Bauchschmerzen und Beinbrüche

Studierende der Universitätsmedizin Oldenburg haben beim Teddybärkrankenhaus in diesem Jahr Kuscheltiere und Puppen von insgesamt 430 Kindern untersucht.

Studierende der Universitätsmedizin Oldenburg haben beim Teddybärkrankenhaus in diesem Jahr Kuscheltiere und Puppen von insgesamt 430 Kindern untersucht.

Noch ist Elaf etwas schüchtern. Mit großen Augen schaut die Dreijährige aufmerksam zu, was die Frau im weißen Kittel mit ihrem Teddy macht. Behutsam leuchtet die Medizinstudentin Valie mit einer Lampe in die Augen der Teddydame. Als die angehende Ärztin dem kleinen Mädchen die Diagnostikleuchte hinhält, greift es ohne zu zögern zu und imitiert die Untersuchungsbewegungen. Auch das Stethoskop steckt sie sich in die Ohren und hört konzentriert dem Herzschlag ihres Teddys zu. 

Valie ist eine von 75 Medizinstudentinnen und -studenten der Universitätsmedizin Oldenburg, die in diesem Jahr drei Tage lang beim Behandlungsmarathon im Teddybärkrankenhaus Kuscheltier nach Kuscheltier untersucht haben. „Ich finde es wichtig, dass wir Kindern ein Stück weit die Angst vor dem Krankenhaus nehmen können. Für sie ist es oft die erste Berührung mit der Klinik – und für uns das erste Mal, dass wir in Kontakt mit so kleinen Patientinnen und Patienten kommen“, berichtet Medizinstudentin Elina. „Und es ist spannend, wie unterschiedlich die Kinder sind – von ganz schüchtern bis sofort total begeistert“, ergänzt Kommilitonin Janne.

Bauchweh und Beinbruch gehören zu den häufigsten Diagnosen, die die Medizinstudierenden an diesen drei Tagen stellen. Sie verbinden Arme und Beine, kleben Pflaster, „röntgen“ auf dem Tageslichtprojektor und verabreichen Spritzen. Insgesamt 430 Kinder haben die Aktion der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Oldenburg in diesem Jahr besucht – entweder morgens mit ihren Kindergartengruppen oder wie Elaf am Nachmittag zur freien Sprechstunde mit ihren Eltern.

Dass um sie herum gerade fast ein Dutzend weiterer Kinder plappern, die von ernsten Beschwerden ihrer Kuschelhasen und Plüschotter berichten und hinter ihr immer wieder das helle Licht des „Kuscheltierröntgengeräts“ aufleuchtet, scheint die Dreijährige gar nicht mitzubekommen. Nachdem Valie ihrem Teddy ein Pflaster auf die Pfote geklebt hat, ist Elaf hochzufrieden – und deshalb traut sich jetzt auch der kleine Teddy auf den Behandlungstisch, der sich bisher noch unter dem Tisch auf Elafs Schoss versteckt hat. „Der ist auch krank“, berichtet die Dreijährige und deshalb untersucht Valie natürlich auch ihn.

Nach der Untersuchung ihrer Lieblinge führt der Weg der Kinder in die „Apotheke“, wo es kleines Spielzeug statt Medikamente gibt, und ins Teddylabor, wo sie herausfinden, wie dort Krankheiten diagnostiziert werden. Mit Kittel, Haube und Mundschutz geht es schließlich in den Operationsraum. Dort helfen die Kinder bei der Operation eines Teddys. Und auch der Blick in einen echten Rettungswagen ermöglicht das Teddybärkrankenhaus.

„Es ist besonders schön, wenn uns Eltern berichten, dass sie schon einmal hier waren und die Kinder anschließend wirklich etwas weniger Angst vorm Arztbesuch haben als vorher“, sagt Niklas Mellerke vom Organisationsteam des Teddybärkrankenhauses. Einmal im Jahr öffnet es seine Türen und verzeichnet immer großen Andrang.

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